Ein guter Rat … entwickelt Wirtschaft, Gewerbe und Tourismus

Friesoythe wächst. Seit 2010 ist die Einwohnerzahl um über fünf Prozent auf derzeit rund 22.000 Einwohnerinnen und Einwohner gestiegen. Das unterstreicht die Attraktivität unserer Gemeinde, die als Mittelzentrum zudem die Infrastruktur (Handel, Krankenversorgung, Bildung) für ein großes, über die Grenzen des Landkreises hinausreichendes Einzugsgebiet bereitstellt. Diese Attraktivität gilt es zu erhalten und auszubauen. Wichtig ist es uns dabei, keine Luftschlösser oder Mammutprojekte zu entwickeln. Wir wollen und werden Maßnahmen definieren, Ideen erarbeiten und Chancen ergreifen, die zu den Möglichkeiten und Stärken der Stadt Friesoythe passen.

Innenstadtentwicklung

Eine große Rolle spielt dabei die weitere Entwicklung unserer Innenstadt. Wir setzen uns dafür ein, gemeinsam mit dem HGV und den Anwohnern ein realistisches, finanziell tragbares Konzept für eine moderne, lebendige Innenstadt zu erarbeiten. Wir wollen Bewährtes erhalten und Neues ermöglichen. Die Gleichberechtigung aller Verkehrsteilnehmer liegt uns dabei ebenso am Herzen wie eine bunte Geschäftswelt. Vielfältige Angebote, ein lebendiger Wettbewerb innerhalb der Branchen und eine hohe Aufenthaltsqualität sind die besten Mittel, um die Menschen als Kunden und Konsumenten aus dem Internet in die Stadt zu holen.

Infrastruktur in den Ortschaften

Allerdings darf die weitere Attraktivitätssteigerung unserer Gemeinde nicht allein auf das Stadtzen­trum beschränkt bleiben. Um die Lebensqualität in den Ortschaften zu erhalten und die dortige Infrastruktur zu verbessern, muss die Politik Impulse geben und die richtigen Weichen stellen. Wir wollen uns die Erfahrungen anderer Kommunen in Deutschland zunutze machen und beispielsweise gute Rahmenbedingungen für Genossenschaftsläden und mobile Nahversorger schaffen. Bei geeigneten frei werdenden Flächen in den Ortschaften muss darüber gesprochen werden, ob die Stadt investitionswilligen Existenzgründern in diesem Bereich Zuschüsse – beispielsweise in Form von Mietnachlässen – gewähren kann.

Arbeitsmarkt und Existenzgründung

Eine wachsende Stadt benötigt Arbeitsplätze insbesondere für die kommende Generation. Aus den Erfahrungen mit dem C-Port wissen wir, wie schwer es ist, neue Unternehmen anzusiedeln. Ein Blick auf die dort und anderswo verfügbaren Gewerbegrundstücke zeigt zudem, dass es nicht an Gewerbeflächen mangelt. Politik und Verwaltung sind daher gefordert, inhaltlich schlüssige, tragfähige und auf ausgewählte Branchen zugeschnittene Konzepte zu entwickeln, um interessante Unternehmen, beispielsweise aus dem produzierenden Gewerbe, aus Dienstleistung und Handwerk, nach Friesoythe zu holen. Wir setzen dabei auf den Erfahrungsaustausch mit vergleichbaren Kommunen, auf den Einsatz bewährter Marketinginstrumente wie beispielsweise Clusterbildungen sowie auf schnelle und transparente Verwaltungsprozesse.
Auch bei den Existenzgründungen kann Friesoythe noch zulegen. Den Prognosen des Bonner Instituts für Mittelstandsforschung zufolge werden in den kommenden Jahren die Unternehmensgründungen im Dienstleistungssektor und in den freien Berufen weiter zunehmen. Es auch ohne großen finanziellen Aufwand möglich, für Gründer in diesen Bereichen ein positives Umfeld und eine Plattform zu schaffen, in dem sie neben einer fundierten Beratung auch Möglichkeiten zum Austausch mit anderen Gründern wie auch mit erfahrenen Geschäftsleuten finden. Wir unterstützen die Bildung eines solchen Netzwerkes und werden im Rat die erforderlichen Initiativen anstoßen.

Landwirtschaft

Friesoythe ist von einer starken Landwirtschaft geprägt. Dieser Teil des Charakters unserer Stadt muss und soll erhalten bleiben. Dazu gehört auch, die zunehmenden Irritationen zwischen den Verbrauchern auf der einen und den Landwirten auf der anderen Seite als Chance für einen neuen, verstärkten Dialog zu sehen. Wir wollen gemeinsam mit den Landwirten Lösungen erarbeiten, wie dieser Dialog in Gang gebracht und am Leben erhalten werden kann. So wie die Verbraucher mehr über die Herausforderungen und Existenzgrundlagen moderner landwirtschaftlicher Betriebe erfahren sollten, so müssen die Landwirte sich den Wünschen und Anforderungen einer zunehmend kritischen Bevölkerung öffnen. Wir unterstützen und fördern Projekte, die zu einer transparenten Landwirtschaft führen ebenso wie die Selbstvermarktung landwirtschaftlicher Erzeugnisse. Gemeinsame kommunikative Maßnahmen wie etwa eine Übersichtskarte der Hofläden und Direktvermarkter können dabei ein erster Schritt sein.

Tourismus

Friesoythe ist, darüber muss man sich im Klaren sein, kein Touristenmagnet. Dennoch bietet die Stadt gute Voraussetzungen, sich auch hier weiter zu entwickeln. Unsere Gemeinde liegt inmitten eines unglaublich dichten und guten Netzes von Fahrradrouten und -wegen. Kaum eine andere Kommune ist so gut als Ausgangspunkt für täglich neue Radtouren geeignet. Zudem sind von hier aus interessante touristische Ziele – Oldenburg, das Museumsdorf Cloppenburg, die Moorgebiete, das Zwischenahner Meer, die Gedenkstätte Esterwegen, die Thülsfelder Talsperre u.a. – auch mit dem Fahrrad gut zu erreichen. Wir setzen uns dafür ein, den Fahrradtourismus zu stärken, zielgruppengerechte Informationsmaterialien bis hin zu ausgearbeiteten Routen zu entwickeln und die Kommunikationsarbeit rund um die Radregion zu stärken.
Der Blick vom Radweg führt in Friesoythe zudem sehr schnell auf die zahlreich vorhandenen Wasserwege. Sie gilt es erlebbar und zugänglich zu machen. Wir wollen verstärkt Angebote für Bootswanderungen und Kanufahrten entwickeln und das Thema Wasser – ausgehend von der Thülsfelder Talsperre, der Soeste und der Wasserstraße Küstenkanal – stärker in das Stadtmarketing einbinden. Rad und Wasser ergänzen sich sowohl in der Freizeitgestaltung als auch im Tourismus ideal und bieten große Chancen, elementare Bestandteile des Stadtmarketings zu werden.

Und sonst?
  • Beim Thema Wasser denkt der Friesoyther natürlich sofort an das Aquaferrum. Die Wirtschaft lehrt uns, dass man ein Produkt, das die Umsatzerwartungen nicht erfüllt, entweder einstellen oder weiterentwickeln muss. Einstellen kommt beim Aquaferrum nicht in Frage, also wollen wir das Bad zu einem echten Allwetterbad weiterentwickeln und sowohl für die Bürgerinnen und Bürger als auch für die Gäste zu einer guten Adresse in der Freizeitgestaltung machen. Das wird nicht ohne Investitionen gehen, aber dieses Geld wird gut angelegt sein.
  • In den Bereichen Wirtschaft und Tourismus hängt viel von einer gelungenen Kommunikationsarbeit ab. Die Stadt Friesoythe muss ihren Internetauftritt dringend verbessern, optisch modernisieren, die einzelnen Zielgruppen (Einwohner, Neubürger, Wirtschaft, Touristen etc.) besser ansprechen, übergreifende Themen deutlicher in den Vordergrund stellen und wichtige Informationen schneller auffindbar machen.
    Friesoythe ist in vielen Bereichen auf die Zusammenarbeit mit dem Landkreis Cloppenburg angewiesen. Um die Wirtschaft und den Tourismus in Friesoythe zu stärken, ist auch eine verbesserte Außendarstellung des Landkreises erforderlich. Wir werden uns dafür einsetzen, dass der Landkreis dort auftritt, wo seine Zielgruppen sind und wo er sich konkurrenzfähig präsentieren kann.